Interdisziplinäres Seminar mit Mitarbeitern und Studierenden aus den
Studiengängen Architektur, Industrial Design, Kunst

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich in politischer, kultureller, künstlerischer, architektonischer, städtebaulicher und partizipativer Hinsicht in den letzten Jahren stark verändert. Auf der einen Seite werden derzeit in der engen Innenstadt, im Talkessel einige Großprojekte (Kaufhäuser, Shopping-Malls, Bibliotheken, Bürogebäude, ein Bahnhof, etc.) realisiert, die wir nicht mehr verstehen können. Andererseits hat sich die Stadt Stuttgart aus dem beschaulichen Dorf zu einer wahren Diskussions- und Protestgroßstadt entwickelt – steht Stuttgart derzeit für Manchen doch als das „gesellschaftspolitische Zukunftslabor der Republik“ (taz 21.12.2012). Aus dieser teilweise unkontrollierten Bauwut und wirren Protestbewegung gilt es doch Potential zu schöpfen und Diskussionen mit der Stadt, den Politikern, den Investoren und den Bürgern zu führen und die Stadt einen Schritt in die Zukunft zu bringen. Visionen sind gefragt, die im Kampf der Giganten nicht untergehen sondern anregen den öffentlichen Raum weiter voran zu bringen – den Bürgern wieder Stadt zum leben erwecken. Wer gestaltet die Stadt?
Als Gestalter unserer gebauten Umwelt geben wir (Architekten, Industrial Designer und Künstler) die Impulse zur Errichtung räumlicher Situationen. Im Außenraum spielt nicht nur die Gestaltung des öffentlichen Raums und die hohe Aufenthaltsqualität zu jeder Jahres- und Tageszeit eine wesentliche Rolle, sondern vielmehr auch die (Be-) Nutzungsmöglichkeit für möglichst viele (unterschiedliche?) Bewohner einer Stadt. Wir wollen Eingriffe im öffentlichen Raum vornehmen, die die zuvor entwickelten Ideen und Konzepte für den Ort real erlebbar machen, in einer 1:1-Situation überprüft und mit der Öffentlichkeit diskutiert werden können. Die Qualität des öffentlichen Aufenthaltsraums, der Bezug zu den bestehenden und neuen Nutzungsmöglichkeiten und die mögliche Umsetzung durch geeignetes Material stehen im Vordergrund der Aufgabe. In einem gemeinsamen Stegreif mit angegliedertem Seminar erarbeiten wir Möglichkeiten der Gestaltung für einen Stuttgarter „Unort“ – den Raum unter der Paulinenbrücke.
Aus den unterschiedlichen Disziplinen heraus analysieren und entwickeln wir ein gemeinsames Projekt, das z.B. Produkte aus Baustellenabfällen, ein öffentliches Gebäude und Programme, und/ oder Kunst im öffentlichen Raum sein können. Die Ergebnisse des Kick-Off-Stegreifs (interdisziplinäre Gruppenarbeiten) werden diskutiert und im Seminar weiter vertieft. Sie werden in Form einer öffentlichen Präsentation bis hin zu 1:1-Realisierungen ausgestellt und getestet. Die Projekte dienen als Grundlage eines stadtöffentlichen Diskurses und werden mit der Stadt Stuttgart in Hinblick auf eine Umsetzung diskutiert und realisiert werden.

AM Justus Dietz, AM Kai Beck, AM Peter Weigand, AM Martin Bruno Schmid, AM Manuel Messmer

Beteiligte Studierende:
Carolin Lahode, Sarah Sutter, Dennis Thumm, Jan Jansen, Wolfgang Gruber, Carola Schuster, Lisa Bendau, Anna Gohmert, Michael Albertinelli, Lena Andratschke, Gökce Baturay, Shana Kappus, Oliver Kärtkemeyer, Simon Krammer, Clemence Tardif, Clara Keßler, Gabriela Meyer, Giuseppe Pirrello, Lisa Moll, Verena Sprich, Carina Scheideck, Lena Schrade, Leonie Mistral, Dang An Tran, Isabella Morena, Ulrike Schierle, Ina Westheiden, Lily Weyrich, Nedelcho Marev, Max Hans